Gelungener Neustart
Mit einer ordentlichen Portion Ungewissheit waren die Schlossfestspiele Zwingenberg am 15. Juli in ihre 39. Spielzeit gestartet. War es doch die erste seit Beginn der Pandemie wieder auf dem Schloss, während gleichzeitig, wie bei vielen anderen Festspielen auch, die Sorge vor Infektionen und die Teuerung den Vorverkauf erschwerten.
Zwar ließen die zwei ausverkauften Auftaktkonzerte der Gruppe „MoZuluArt“ unter dem Motto „Africa meets Classic“ im kleinen Schlosshof sowie das ebenso ausverkaufte Familienfest darauf hoffen, dass die Besucherinnen und Besucher den Festspielen treu sind. Richtig erleichtert konnten die Verantwortlichen aber erst sein, als über 600 Karten für den Galaabend „Musicalnacht unter Sternen“ verkauft waren und dann auch der Vorverkauf für die beiden Hauptproduktionen, das Musical „Rock of Ages“ und Puccinis Oper „Tosca“, spürbar anzog.
„Die in Zwingenberg gebotene Qualität spricht sich herum. Und so können wir jetzt bestätigen, wovon vor Wochen noch keiner gewagt hätte zu träumen: Wir haben mit deutlich über 7.000 Besuchern und einer Gesamtauslastung von rund 85 Prozent beinahe den Rekord von 2019 erreicht“, konnte der Vorsitzende des Trägervereins der Festspiele, Landrat Dr. Achim Brötel, bei der Dernierenfeier der Oper den Darstellern und Verantwortlichen auf der Zwingenberger Forsthausterrasse verkünden. „Das macht Mut für die kommende Jubiläumsspielzeit und stärkt natürlich allen, die viel Zeit für die Festspiele investieren, spürbar den Rücken“, betonte der Landrat.
Dabei dankte Brötel für die „außergewöhnliche künstlerische Leistung“, auch im Namen seines Stellvertreters Bürgermeister Norman Link sowie den Geschäftsführerinnen Heike Brock und Ilka Zwieb. Denn tatsächlich: Die Besprechungen durch regionale und überregionale Kritiker waren überaus positiv. Dem Musical wurde unter anderem eine nahezu ideale Besetzung bescheinigt, während die Oper „in einer Qualität, die jedem Staatstheater gut angestanden hätte“ dargeboten worden sei. Das zeige den Verdienst von Intendant Rainer Roos, den Regisseuren mit deren Team und allen Künstlerinnen und Künstlern, so Brötel abschließend.
Sehr zufrieden zeigte sich auch der Intendant: „Wir hatten ein hervorragend angenommenes Rahmenprogramm und zwei Hauptproduktion auf Top-Niveau“, resümierte Rainer Roos. So dankte er Musical-Regisseur Michael Gaedt mit Choreografin Doris Marlis und Regieassistentin Marie Gedicke für die Inszenierung der mit über 4.000 Besuchern nahezu ausverkauften sechs Vorstellungen. „Wir haben das Schloss gerockt und wenn der Cast schon zum Ende des ersten Akts stehende Ovationen bekommt, hat man nicht viel falsch gemacht“, unterstrich Roos. Für die Inszenierung der Oper mit rund 2.000 Besuchern dankte er Sascha Oliver Bauer mit Regieassistentin Jolanda Stiehle wie auch in beiden Produktionen Ensemble, Chor und Orchester beziehungsweise der Rockband. „Aufgrund des Schwierigkeitsgrad war Tosca die bisher größte Aufgabe in meiner Intendanz“, unterstrich er die Leistung und ergänzte: „Oper und Musical ist genau die richtige Mischung, um unterschiedlichste Zielgruppen anzusprechen.“ Roos sei mit seinen exzellenten Kontakten, aber auch als kreativer Kopf ein echter Glücksfall, fügte Landrat Brötel hinzu.
Ein besonders herzliches Dankeschön galt aber auch den vielen ehrenamtlichen Kräften hinter den Kulissen, angefangen von den Freiwilligen Feuerwehren, die jeden Abend mit einer stattlichen Mann- und Frauschaft vor Ort den Brandschutz gewährleistet haben, dem DRK-Kreisverband Mosbach, dem Automobilclub Neckar und Elz, den Zwingenberger Vereinen und Ehrenamtlichen, den Mitarbeitern der örtlichen Bauhöfe, dem Festspielchor, dem omnipräsenten Team der Techniker und Beleuchter unter der Leitung von Volker von Schwanenflügel, Friederike von Dewitz für die fantastischen Kostüme, Jutta Klingler und Yelizaveta Tiulenova für die Maske, den Bühnenbildnern Helmut Mühlbacher (Tosca) sowie Joachim Maier und Gösta Schulte (Musical), Anke und Martin Dinata vom Opernbüffet, Jan Egenberger sowie Achim Dörr und Jolanda Stiehle für die Öffentlichkeitsarbeit, den beiden Geschäftsführerinnen Heike Brock und Ilka Zwieb sowie Birgit Heller-Irmscher als der guten Seele in der Geschäftsstelle und nicht zuletzt der Familie des Prinzen von Baden für die erneute Gastfreundschaft.
Ebenso dankten Brötel und Roos den treuen Sponsoren, ohne deren Unterstützung die Schlossfestspiele nicht denkbar wären. Auch das Land Baden-Württemberg und der Neckar-Odenwald-Kreis haben die Schlossfestspiele wieder nachhaltig finanziell unterstützt. Gleiches gilt für zahlreiche Partner aus der Region, die die Festspiele seit Jahren, teilweise schon seit Jahrzehnten in unterschiedlichster Weise unterstützen. Dazu gehören das Autohaus Gramling (Mosbach), deren Fahrzeuge unter anderem für einen möglichen Umzug in die Stadthalle Eberbach bei sehr schlechtem Wetter bereitstehen, das Autohaus Käsmann (Mosbach), deren Fahrzeuge für Künstler-Shuttle genutzt werden, die Firma Markus Hamm (Zwingenberg), die mit Spezialgerät beim Auf- und Abbau behilflich ist, und die Firma Platt (Eberbach), dank deren Kissen die Besucher bequemer sitzen. Auch die Firmen d&b audiotechnik (Backnang) und action & fun (Zwingenberg/Hessen) leisten eine unerlässliche Unterstützung.
Wie üblich noch nicht komplett beantwortet wurde die Frage, was in der 40. Jubiläumsspielzeit vom 14. Juli bis zum 6. August 2023 auf dem Spielplan steht. „Es wird wieder den Freischütz geben“, legte sich Intendant Roos schon fest. Jedoch werde auch wieder ein bekanntes Musical der regionalen wie auch der überregionalen Fangemeinde präsentiert.